Kosmos 954
Kosmos 954 | |
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Typ: | Meeresbeobachtungssatellit |
Land: | Sowjetunion |
COSPAR-ID: | 1977-090A |
Missionsdaten | |
Masse: | 3800 kg |
Start: | 18. September 1977, 13:48 UTC |
Startplatz: | Baikonur 90/19 |
Trägerrakete: | Zyklon 2 |
Status: | abgestürzt am 24. Januar 1978 |
Bahndaten[1] | |
Umlaufzeit: | 89,7 min |
Bahnneigung: | 65° |
Apogäumshöhe: | 265 km |
Perigäumshöhe: | 251 km |
Kosmos 954 war ein sowjetischer Meeresbeobachtungssatellit mit einem Kernreaktor als Energiequelle. Kosmos 954 gehörte zur Klasse der RORSAT-Satelliten, welche mittels aktiven Radars militärische wie kommerzielle Schiffe beobachteten.
Störfall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Ende seiner Lebenszeit sollte der am stärksten radioaktiv kontaminierte Reaktorkern vom Satelliten getrennt und in eine höhere, sichere Umlaufbahn beschleunigt werden. Wegen eines technischen Störfalls versagte dieser Mechanismus und der komplette Satellit trat am 24. Januar 1978 in die Erdatmosphäre ein. Die Überreste des Satelliten stürzten auf einen rund 1000 Kilometer langen Streifen zwischen dem Great Slave Lake 61° 41′ 6″ N, 113° 53′ 20″ W und dem Baker Lake (Northwest Territories, Kanada) 64° 9′ 0″ N, 95° 30′ 0″ W ab.[2]
Suchaktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die gemeinsame Suchaktion der USA und Kanadas namens „Operation Morning Light“, an der unter anderem das Nuclear Emergency Support Team beteiligt war, versuchte, zu Fuß und aus der Luft möglichst viel Material zu bergen, bevor im Frühling die Eisdecke schmelzen und die weitere Arbeit mühsam würde. Um möglichst viel radioaktives Material zu bergen, wurden insgesamt 124.000 km² Gelände abgesucht. Letzten Endes barg man zwölf größere Trümmerteile, deren Aktivität vermutlich etwa ein hundertstel der Gesamtaktivität des Satelliten betrug.
Für die Suche und für eventuelle weitere Einsätze stellte Kanada der Sowjetunion eine Rechnung in der Höhe von 6.041.174,70 kanadischen Dollar; die UdSSR bezahlte schließlich Schadensersatz nach dem Weltraumhaftungsübereinkommen in Höhe von drei Millionen kanadischen Dollar.[3][4]
Die freigesetzte Aktivität radioaktiver Stoffe waren 181 Tera-Becquerel (TBq) aus 131I, 3 TBq 90Sr, 3 TBq 137Cs und geringere Mengen aus Plutonium.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stephen Gorove: Cosmos 954: Issues of law and policy, in: Journal of Space Law 1978, S. 137 ff.
- P. W. Krey et al.: Atmospheric Burnup of the Cosmos-954 Reactor. Science, 10. August 1979, Vol. 205. no. 4406, S. 583–585, abstract
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Settlement of Claim between Canada and the Union of Soviet Socialist Republics for Damage Caused by „Cosmos 954“ (englisch, Japan Aerospace Exploration Agency Library)
- Prince of Wales Northern Heritage Centre: 1978 Cosmos 954 and Operation Morning Light ( vom 19. Juli 2011 im Internet Archive) (englisch)
- Cosmos 954: An Ugly Death 6. Februar 1978, Time
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ RORSAT in der Encyclopedia Astronautica, abgerufen am 17. August 2012 (englisch).
- ↑ Raumfahrt: Strahlendes Treibgut Der Spiegel, 30. Januar 1978
- ↑ Alexander F. Cohen: Cosmos 954 and the International Law of Satellite Accidents Yale Journal of International Law 1984, S. 78 ff., 80 (englisch)
- ↑ Lisa Parks: When Satellites fall: On the trails of Cosmos 954 and USA 193 12. Juni 2009 (englisch)
- ↑ Jerzy W. Mietelski: Antropogenic Radioactivity. in: David A. Atwood: Radionuclides in the environment. Wiley, Chichester 2010, ISBN 978-0-470-71434-8, S. 26, " The satellite had a small nuclear reactor on board and the accident introduced 181 TBq of I-131, 3 TBq of Sr-90, 3 TBq of Cs-137, and some plutonium as well."